Viersener Unternehmer diskutieren kontrovers über das Thema Digitalisierung
Digitales Geschäftsmodell
Die digitale Transformation birgt Chancen und Risiken,das sehen auch die Viersener Unternehmer so. Digitalisierung im Vertrieb öffnetneue Märkte, aber eben auch der Konkurrenz. Der Wettbewerb um den Kunden läuft dabeinicht immer fair ab, vor allem die unterschiedlichen internationalenRahmenbedingungen machen Unternehmern zu schaffen. Dies ist nur ein Beispielvon vielen.
Am Mittwoch, den 14. November fand im Gewächshaus für Jungunternehmen in Viersen im Rahmen der Reihe „Die ersten 5 Schritte zum Digi-Profi“ der Workshop „Digitale Geschäftsmodelle“ statt. 22 Teilnehmer aus den unterschiedlichsten Branchen und Betriebsgrößen diskutierten unter Leitung des Trainers Stephan Herwartz von SAHhoch3 zum Thema Digitalisierung und entwickelten in Gruppenarbeiten Ansätze für die Digitalisierung von Geschäftsmodellen.
„Wir werden die Chancen der Digitalisierung verspielen“, erklärt Trainer und Coach Stephan Herwartz, „auch gesellschaftlich“. „Die Digitalisierung verändert die Spielregeln unseres alltäglichen Handelns. Sie sorgt für Umwälzungen in Wirtschaft und Gesellschaft, bei Arbeit, Konsum, Kooperation und Kommunikation“, so Herwartz weiter. Die Teilnehmer bezogen hierzu teilweise sehr gegensätzliche Positionen.
So zum Beispiel bei dem Thema Arbeitswelt. Einige der Teilnehmer sehen hier klare Vorteile in der Digitalisierung. Sei es der Motivationsschub digitale Techniken anzuwenden, die Steigerung der Effizienz, sodass Zeit bleibt um neue Ideen zu entwickeln oder auch flexiblere Arbeitszeitmodelle und Homeoffice, um nur einige Beispiele zu nennen. Andere Teilnehmer sehen den Druck und das Unbehagen, die solche Veränderungen bei Mitarbeitern erzeugen, als kritisch an.
Ein weiteres kritisches Thema ist die Schnelligkeit. Laut Herwartz hat Deutschland die erste Welle der Digitalisierung komplett verschlafen: die Plattform Ökonomie mit Riesen wie Google, Amazon, Facebook & Co. „Das Tempo der Entwicklung und der Innovationsdruck sind enorm“, so Herwartz. Dies verdeutlicht zum Beispiel die Dauer, in der Innovationen und neue Services 100 Mio Nutzer/Anwender erreicht haben. Brauchte das Telefon noch 75 Jahre, waren es bei facebook 4 Jahre, bei Instagram nur noch 2 Jahre und bei Pokémon-go wurde die 100 Mio. Nutzer Marke in nur 19 Tagen geknackt!
Im Anschluss an die kontroversen Diskussionen wurden die Teilnehmer in drei Gruppen geteilt und erarbeiteten gemeinsam Ansätze für ein digitales Geschäftsmodell. Bei dem Fallbeispiel handelte es sich um einen Obststand eines Wochenmarktes. Nach anfänglicher Verwunderung stürzten sich die Teilnehmer in den Wettbewerb zwischen ihren drei Gruppen. Denn die besten Ideen sollten am Ende durch die Teilnehmer selbst prämiert werden. Über die Vielzahl und Kreativität der Ideen waren alle Teilnehmer am Ende überrascht. „Stellen Sie sich vor Sie würden einen ganzen Tag und nicht nur einige Minuten für die Entwicklung digitaler Ansätze für Ihr eigenes Geschäftsmodell aufwenden“, schloss Herwartz ab.
Die Wirtschaftsförderung der Stadt Viersen unterstützt die Viersener Unternehmen mit diversen Maßnahmen bei der digitalen Transformation. Neben der Veranstaltungsreihe kooperiert die Wirtschaftsförderung mit der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen. Die Hochschule ist eines von drei Kompetenzzentren „Digital in NRW“ und damit Teil einer Förderinitiative des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi). Gemeinsam mit dem Leiter des Kompetenzzentrums wurden in diesem Jahr sechs Viersener Unternehmen besucht und Ideen für Digitalisierungsprojekte entwickelt.
Auch in 2019 wird die Wirtschaftsförderung der Stadt Viersen ihre Maßnahmen zur Unterstützung der Digitalisierung der Viersener Wirtschaft fortsetzen. Interessierte Unternehmen können sich direkt bei Henriette Stieger, Mitarbeiterin der Wirtschaftsförderung, melden.
Email: henriette.stieger@viersen.de – Tel.:02162-101 241